Resümee des Seminars: "Der Ingenieur als Unternehmer"
Neun Ingenieure hatten im September 2019 das gleiche Ziel: Die Teilnahme an einem außergewöhnlichen Seminar in der Ingenieurkammer BW. Das Seminar“ Der Ingenieur als Unternehmer - Führen mit Persönlichkeit und Effizienz“ wurde von einem ungewöhnliches Tandem aus einer Theaterpädagogin und einem „ BWLer“ angeboten, was . einen aufregenden und informativen Tag versprach.
Mit voller Energie startete die Gruppe in die erste Kooperationsübung. Die Aufgabe war ein gegenseitiges Interview mit anschließender Präsentation zu führen. Die Zuhörer sollten dabei genau beobachten, wie sich die Rhetorik des Presenters zusammensetzte. Dazu gehörte nicht nur die Sprache, sondern auch die non-verbalen Signale des Redners. Teils mehr, teils weniger mutig nahmen die Ingenieure die Aufgabe entgegen und wagten sich in den Mittelpunkt. Ziel war es nicht nur die Rhetorik mit all ihren Fassetten kennenzulernen, sondern auch die einhergehenden Emotionen, die eher unbewusst ablaufen, in Worte fassen zu können.
Der Vormittag wurde dann wieder entspannter, als Herr Preißing seinen BWL-Part vortrug. Er begann über Attraktivität zu sprechen - ob es nun die eigene oder die des Büros, bzw. das Büro in seiner Aussenwirkung ist. Er sprach über den Marke, die Änderungen der HOAI und natürlich über Strategie. Ziel ist es, attraktiver zu sein als andere und das nicht nur im Preis, sondern auch in der Führung, in der Kommunikation sowie im Weiterbildungs- und Bindungsangebot von Mitarbeitern.
Während eines gemeinsamen Mittagessens konnten die Ingenieure erstmals längere Gespräche führen, teilweise kannte man sich bisher nur telefonisch, um so schöner war nun endlich mal ein Gesicht zur Stimme zu bekommen.
Der Nachmittag startete mit einer Übung zum Thema Teambuilding. Das Ballwerfen sollte das Thema Kommunikation im Team veranschaulichen. Je nachdem mit wieviel Kraft und Unachtsamkeit der Ball geworfen wurde, desto schwieriger war es ihn zu fangen. Dies wurde auf das Thema Kommunikation im Team adaptiert. Je aggressiver und undeutlicher man kommunizierte - warf -, desto mehr Konflikte traten im Team auf, denn jeder hatte seine Rolle im Team und diese galt es verantwortungsvoll auszufüllen.
Danach kamen Wahrnehmungsübungen wie „Innerer und äußerer Klimacheck“ an die Reihe. Das Bewusstsein und der Umgang mit Emotionen wurde in dieser Übung geschult, ebenso das Brachliegen der sechs Sinne. Die Aktivierung und Schärfung der Sinne hat ein unglaubliches kreatives Potenzial und setzt vergessene Ressourcen frei, um innovativ denken zu können. Gleich im Anschluss folgten Übungen zur Körpersprache. Die Gruppe wurde eingeladen sich non-verbal durch den Raum zu bewegen. Noch etwas unsicher wurde die Anweisung umgesetzt. Nun kam die Aufgabe: Bitte stellen Sie nur über die non-verbale Kommunikation eine schüchterne und eine selbstbewusste, vielleicht sogar eine leicht dominante Person dar. Je nach Vorgabe veränderten sich auch die körpersprachlichen Signale. Das Ganze wurde mit dargestellten Emotionen wie Wut, Freude etc. zum Ausdruck gebracht. Das Fazit: ohne zu sprechen, wurden der Stimmungszustand einer Person, die Haltung und die Beziehung zu einer anderen Person erkennbar. Körpersprache kommt vor dem gesprochenen Wort und spiegelt ungewollt unsere innere Haltung zu etwas oder zu jemanden wider. Nach dieser Erkenntnis ging es in die letzte Pause.
„Bitte legen Sie die Vogelfeder in die flache Hand und pusten Sie sie weg!“ Diese Anweisung leitete das Thema Atmung ein. Ziel war es, die reflektorische Luftergänzung spürbar zu machen, denn wir atmen nicht aktiv ein, sondern kommen automatisch zu Luft. Diese Information gilt es vor wichtigen Gesprächen und Präsentationen zu verinnerlichen, somit kann mit der entstehenden Nervosität besser umgegangen werden.
Danach lernten die Teilnehmer ihre Sprechfehler und ihre Sprechstimme kennen. Mit Redewendungen wurden die stimmliche und körperliche Präsenz erfahrbar, und gleichzeitig wurde der Zusammenhang von Sprache und Körper aufgezeigt.
Die letzte Übung „Der Ton macht die Musik!“ rundete den Tag mit einem Rollenspiel ab.
Die Teilnehmer bekamen einen Satz und dieser sollte in drei selbstentwickelten Situationen unterschiedlich gesprochen werden. Somit entwickelte sich die Kammer zur kleinen Theaterbühne, auf der sich verschiedene Konflikte abspielten.
Zusammenfassend war der Tag ein gelungener Mix aus Theorie und Praxis. Er stand ganz im Zeichen der persönlichen Entfaltung und des sukzessiven Verlassens der eigenen Komfortzone. Am Ende stand die Erkenntnis: „Ein guter Anfang ist gemacht, jedoch gibt es noch viel zu tun!“ Wer selbst diese Erfahrungen für sich machen und den „Unternehmer“ in sich entdecken möchte, am 19.März 2020 bietet die Ingenieurkammer Stuttgart nochmals dieses außergewöhnliche Seminar mit Christina Rieth und Andreas Preißing an.